Afrika: Klimawandel bedroht Kinder in ihrer Existenz

Afrika: Klimawandel bedroht Kinder in ihrer Existenz


Die SOS-Kinderdörfer warnen: Der Klimawandel wird in den nächsten Jahrzehnten das Leben von Millionen von Kindern in Afrika bedrohen - und das ungeachtet der Tatsache, dass der Kontinent lediglich vier Prozent der weltweiten Emission verursacht. Extremwetterphänomene wie Überschwemmungen, Stürme oder Trockenheit haben laut der Organisation ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Afrika sei seit 1970 von mehr als 2000 Naturkatastrophen heimgesucht worden. Der Klimawandel habe daran einen entscheidenden Anteil. "Wir haben so etwas noch nie erlebt!", so Ayele Sebaro, SOS-Nothilfekoordinator aus Äthiopien. Sieben der zehn am meisten bedrohten Länder lägen in Afrika.

Als aktuelles Beispiel nennt die Hilfsorganisation Simbabwe. Der Krisenstaat stehe nach einer der schlimmsten Dürren der vergangenen Jahre vor einer bisher ungekannten Hungersnot. "Die Hälfte aller Einwohner Simbabwes, 5,5 Millionen Menschen, werden zwischen Januar und März zu wenig zu essen haben, darunter 2,6 Millionen Kinder. Eine so fürchterliche Dürre haben wir hier noch nie erlebt", sagt Addmore Makunura, Leiter der Organisation in Simbabwe. Ohne intensive humanitäre Unterstützung seien zahlreiche Menschen vom Hungertod bedroht. "Kinder sind besonders gefährdet, weil sie kaum Reserven haben, um eine solche Mangelsituation zu überstehen", sagt Makunura.

Wegen der Trockenheit konnten weniger Lebensmittel produziert werden, der Grundwasserspiegel ist viel zu niedrig, was zu empfindlichen Ernteeinbußen führt. Entsprechend steigen die Lebensmittelpreise Monat zu Monat rapide. "Zehn Kilo Maismehl haben noch im Februar 8,5 Simbabwe Dollar gekostet, im August schon 28. Das kann sich keiner mehr leisten", sagt Makunura. Die Trockenheit bedrohe nicht nur die Menschen, sondern auch das Vieh, unzählige Tiere seien bereits verendet.

Bevölkerungswachstum als Risikofaktor


Der negative Effekt des Klimawandels werde zudem massiv verstärkt durch das hohe Bevölkerungswachstum: Laut Prognosen verdoppelt sich die Einwohnerzahl Afrikas innerhalb der nächsten dreißig Jahre. "Wenn sich die Situation so zuspitzt, wie es momentan aussieht, verlieren unzählige Kinder und Familien nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern  ihr Leben", sagt Liberal Seburikoko, Leiter der Hilfsorganisation in Ruanda.

Was auf die Menschen in Afrika zukommen könnte:



  • Der immer knappere Zugang zu Wasser wird zu Konflikten und Kriegen führen. 

  • Krankheiten wie Malaria werden sich weiter ausbreiten.

  • Zunehmende Überschwemmungen werden vermehrt Cholera und weitere lebensbedrohliche  Durchfallerkrankungen begünstigen. 

  • Südlich der Sahara, in Sambia, Simbabwe und Angola werden die höchsten Ernteausfälle zu verzeichnen sein. Im schlimmsten Fall könnten die Einnahmen bis 2100 um 90 Prozent zurückgehen. In Simbabwe leiden aktuell 3,5 Millionen Menschen aufgrund von Ernteausfällen in Folge von Dürre an Lebensmittelknappheit, darunter 1,4 Millionen Jungen und Mädchen. 

  • Wenn die Klimaerwärmung fortschreitet, muss womöglich ganz Afrika den Getreideanbau einstellen. 

  • In Äthiopien ist der Kaffeeanbau bedroht, der das wirtschaftliche Rückgrat des Landes bildet . mit Auswirkungen auf 15 Millionen Landwirte. 

  • Zahlreiche Küstenstädte werden durch den ansteigenden Meeresspiegel verschwinden. Große Teile der Stadt Lagos in Nigeria könnten bis 2050 im Meer versinken. 



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