Avocado - Gedankenreise mit einer Frucht

Sich gesund zu ernähren, scheint heutzutage leichter denn je...

Avocado - Gedankenreise mit einer Frucht

...Ist das wirklich so? Das Beispiel 'Avocado' zeigt, wie viel Achtsamkeit auch das Thema Ernährung verlangt.

Ich persönlich mag den Geschmack von Avocados. Schließlich kann ich damit ganz einfach meinen Lieblingsbrotaufstrich selbst herstellen. Dazu wird das Avocado-Fleisch erst mit einer Gabel ganz fein zerdrückt. Für die Farbe kann man wahlweise ein paar Tropfen Zitronensaft darüber tun. So bleibt die Avocado länger grün. Allerdings hält der fertige Aufstrich bei mir nie sehr lange. Das ist Geschmackssache. Dann zu der zerdrückten Frucht etwas schwarzen Pfeffer und eine Prise Salz geben und mit einigen Esslöffeln Quark glattrühren, fertig.



Natürlich gibt es viel mehr Rezepte mit Avocados. Und es gibt noch andere Möglichkeiten für fleischfreie Brotbeläge, zum Beispiel die biologischen, vegetarischen Aufstriche von Alnatura, um nur ein Beispiel zu nennen, wie es auch gehen kann.



Vegetarisch ist mein Aufstrich nämlich nicht. Schon allein wegen dem Quark. Nun kann man sich ja frei entscheiden, was für einen Quark man nimmt. Grundsätzlich ging es mir ursprünglich um Alternativen zu Wurst und Schinken auf dem Brot, und damit um die Reduzierung meines persönlichen Fleischbedarfs. Deshalb probiere ich immer mal wieder etwas Neues aus. So habe ich es auch schon mit anderen Gemüsesorten im Quark ausprobiert. Und die fertigen Aufstriche haben mir auch geschmeckt. Diese sind vegan, alle Inhaltsstoffe sind aus biologischer Landwirtschaft und der Gemüseanteil ist sehr hoch.



All diese Kriterien erfüllt die Avocado nicht. Und im Grunde genommen ist sie nicht einmal vegetarisch. Damit beziehe ich mich auf die Hintergründe der Entstehung der Avocado auf meinem Esstisch.



Gut, man kann anführen, dass die meisten Avocados in Deutschland woanders her eingeführt werden, aber das verschiebt nur das Problem. Tatsache ist, das auch in Deutschland Avocados boomen.



Im Internet wird sie seit einigen Jahren als besonders gesund beschworen. Viele Rezepte liefern Ideen für neue Genüsse. Und gesund sind diese tatsächlich. So wurde die Avocado zum 'Superfood' stilisiert.



Und in der Tat, die Avocado ist sehr reich an wichtigen Inhaltsstoffen, an Vitaminen, auch das recht seltene Vitamin K, gesunden Fetten und Kalium.



Die Nachfrage stieg dementsprechend. Der Preis sank in der Folge immer weiter. Dieser Boom blieb nicht unentdeckt. Menschen entdeckten einen Weg, mit Avocados richtig Geld zu machen. Auf dem Rücken anderer Menschen, indem sie Familien-Plantagen enteignen und deren Besitzer in die Armut, wenn nicht Schlimmeres, treiben. Kartelle organisieren solche Verbrechen. Und indem sie ungesetzlich Wald abbrennen, um neue Plantagen anzulegen für den hohen Bedarf in den USA, Europa, und Teilen des Fernen Ostens, steigt der Verlust wertvollen Waldes enorm schnell. Was unkontrollierte Waldbrände auslösen können und welchen immensen Schaden dadurch entsteht, ging vor einigen Wochen durch die Medien.



Dazu kommt, dass der Avocado-Baum reichlich Wasser benötigt. Plantagen dieser Bäume verbrauchen oft mehr Wasser als vielen Gebieten gut tut. Schon mancher Fluss ist wegen Avocado-Plantagen ausgetrocknet. So gelangt die günstige Avocado auf meinem Brot.



Und dann sehe ich mich noch folgendem Problem gegenüber. In jedem Discounter gibt es heutzutage immer Avocados günstig. Aber nicht jeder Discounter verkauft alle Avocados jeden Tag. Was passiert? Sie landen meistens in den Müll. Die Müllberge, die jeden Tag bei Supermärkten anfallen, sind enorm. Und dann werden die Avocados nachbestellt. Die Nachfrage bleibt also bestehen. Nur wenige Märkte gehen mit ihren aussortierten Obst und Gemüse anders um. Manche spenden der Tafel und manche reduzieren kräftig zum Ladenschluss hin. Da liegt dann meine Avocado rot reduziert vor der Kasse statt im Bio-Müll. Aber wie viel Bio ist denn diese arme Avocado noch?



 




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