Die Welt bewusst und umweltfreundlich kennenlernen
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Höher, weiter, schneller. Das gilt nicht nur für die Entwicklung weltweiter Industrien, sondern ist auch bezeichnend für den Trend des Massentourismus.

 Die Welt bewusst und umweltfreundlich kennenlernen

Ob Kreuzfahrt, Billigflieger und Bus-Kolonen, jährlich reisen Millionen Menschen durch die Welt und selten wird dabei an die Folgen für die Umwelt gedacht.

Wer die Welt kennenlernen möchte, wendet sich oft an Reiseanbieter und informiert sich über die besten Angebote. Im Internet, im Reisebüro und auf Reisemessen werden Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Abenteuertouren in allen Budgetklassen vermarktet und das Reisegeschäft spielt jährlich Milliarden in die Kassen der großen Reiseveranstalter. Fast jedes Ziel ist erreichbar, denn längst haben Redereien, Fluggesellschaften und Hoteliers ihr Konzept auch der breiten Masse zugänglich gemacht. Luxusliner werden in immer größeren Dimensionen gebaut und ein Flug innerhalb Europas gibt es oft schon unter 100 Euro zu ergattern. Die Folgen für die Umwelt sind verheerend. Immer mehr Flieger starten weltweit in die Luft. Der Rekord lag jüngst bei 200.000 Flugzeugen gleichzeitig in der Luft. Aber auch die Schiffkreuzfahrt legt nach. Das Umweltbundesamt ermittelte, dass auf den Weltmeeren mittlerweile 6500 Passagierschiffe unterwegs sind, von denen 300 Kreuzfahrtschiffe der Tourismusrederein angehören. Hinzu kommen etliche Busunternehmen und auch Privatflieger, die einen entsprechend hohen Kraftstoffverbrauch haben. Mit der Erschließung des Luftraumes, der Öffnung und unkomplizierten Einreise in viele Länder der Welt, wurde der nachhaltige Tourismus schnell vom zerstörerischen Massentourismus abgelöst. Immer wieder starten neue Schiffe ihre Jungfernfahrt in alle Ecken der Erde und die Meere werden vollgepumpt mit Dreck und Schadstoffen.
Das Klima unseres Planeten leidet immer mehr unter den Billigreisen. Reisen, die früher nur wenigen Sparern oder Menschen mit entsprechend Geld vorbehalten war, sind längst für jeden erschwinglich. Und so gelangt mit den vielen Touristen immer Öl in die Meere und Müll an die Küsten der Länder. Für viele arme Länder klingt der Ausbau des Tourismus zunächst gewinnversprechend. Die Touristen leeren ihre Urlaubskasse und sind in Spendierlaune. Sie kaufen Souvenirs, buchen Ausflüge in Naturreservate und sorgen für die Entwicklung der Infrastruktur. Doch langfristig gesehen ist der Massentourismus mehr Fluch als Segen. Der anfängliche Geldregen entpuppt sich nach einigen Jahren als Umweltkiller und Kulturzerstörer. Regionen, die einst voller unberührter Naturwunder waren, werden zu Hotelwüsten. Der eingeschleppte Müll stellt jedes Drittweltland vor unlösbare Aufgaben und ruhige Buchten mit empfindlichen Korallenriffen werden zu toten Planschbecken. Mit dem Einzug der Millionen Touristen verändert sich auch schnell das ursprüngliche und traditionsreiche Leben vieler einheimischer Bevölkerungen.
In der Hoffnung, ein Stück vom Kuchen zu bekommen, vertrauen unerfahrene Gesellschaften auf die Versprechen der Industriestaaten und verkaufen ihre Ländereien. Oft enden Menschen aus den vom Massentourismus geplagten Ländern als Angestellte in Hotelketten und arbeiten auf Kreuzfahrtschiffen unter Deck für einen geringen Lohn. Selten sind sie die Gewinner der Reiseindustrie. Gleichzeitig zerstört die Invasion die originale Kultur der Reiseziele.
Das Leben mit Traditionen und im Einklang mit der Natur findet durch die Umstrukturierung der Arbeit und durch die Zerstörung der ursprünglichen Tier- und Pflanzenwelt ein schnelles Ende. Da, wo vorher religiöse Orte und Gedenkstätten lagen, existieren jetzt Hotelkomplexe und das Leben der Einwohner passt sich dem Massentourismus an. Wer nachhaltig und bewusst reisen möchte, sollte sich definitiv auf alternative Reisemöglichkeiten besinnen, um die Welt bewusst und umweltfreundlich kennenzulernen.



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