Kampf-Drohnen im Einsatz. Schützende Kraft oder reale Bedrohung?
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Die digitalen Technologien haben nicht nur das Zivil-Leben maßgeblich verändert. Als einer der ersten nutzte das Militär Drohnen Anfang des 21. Jahrhunderts. Im zivilen Massenmarkt sind Drohnen hingegen erst seit wenigen Jahren verbreitet.

Kampf-Drohnen im Einsatz. Schützende Kraft oder reale Bedrohung?


Die zivile Anwendung hat das Thema der Drohneneinsätze wieder ins öffentliche Gespräch gebracht.

1. Drohnen - auch in der EU ein aktuelles Thema

In erster Linie sorgten die USA für viel Aufsehen, durch Drohnenangriffe bei denen Zivilisten ums Leben kamen.

Dazu kamen noch Skandale wie um die "Eurohawk"-Drohne, die zwar teuer war, jedoch nicht für den Einsatz zugelassen wurde.

Nun hat sich die EU wieder an ein neues Drohnenprojekt gewagt mit dem Namen "Triton".

Dabei müssen wir uns aber als Gesellschaft die Frage stellen: Brauchen wir Drohnen? Welche Konsequenzen können auftreten? Wie handhaben wir ethische und menschenrechtliche Aspekte?

2. Überwachen und Angreifen

Anfangs beschränkte sich die Rolle der Drohnen bloß auf die Überwachung großer Gebiete. Die fliegende Drohne revolutionierte die Überwachungstechnik.

Auf einen Schlag könnte ein kleines Team ein Gebiet in der Größe der eines Inselstaates überwachen. Ohne weitere Maßnahmen wie Bodentrupps oder Bodenfahrzeugen.

Kurz danach flog das US-Militär als Vorreiter bereits im dritten Irak-Krieg großflächig Drohnenangriffe gegen das Regime Saddam Husseins und später gegen Terror-Organisationen.

Die Argumente der Befürworter sind simpel:

- Die Drohnen sind unbemannt und schützen damit Soldatenleben
- Sie sind schnell einsetzbar
- Sie liefern präzise Daten und Koordinaten
- Die Möglichkeit unauffällig und aus dem Hinterhalt anzugreifen

Dabei verweisen sie auf die essenzielle Rolle der Drohne bei militärischen Strategien.

Das Militär benutze Drohnen überwiegend für die Überwachung und das Zerstören unbewohnter Gebäude oder militärischer Infrastruktur.

3. Die Probleme des Drohneneinsatzes

Die Geschichte der Drohnen-Skandale zeigt deutlich, dass trotz der versprochenen Präzision, Menschenopfer nicht ausbleiben.

Obwohl die heutigen, hochauflösenden Kameras viel erfassen können, bleibt immer ein Restrisiko durch tote Winkel innerhalb von Gebäuden. So weit können Drohnen bisher nicht blicken.

Es bleibt immer eine menschliche Ermessensentscheidung, einen Angriff durchzuführen oder abzubrechen.

Des Weiteren senkt die Distanz der digitalen Kriegsführung die Hemmschwelle der Beteiligten. Als Bodensoldat eine Siedlung anzugreifen oder aus mehreren tausend Metern Höhe, stellt gewaltige Unterschiede in der Intensität dar.

Tote werden leichter als "Kollateralschäden" hingenommen, wenn der Abstand groß ist.

Allein das macht den Einsatz problematisch.

Die Sprengstoffe der Raketen sind zudem von großer Sprengkraft. Ein weiter Grund anzunehmen, dass eine präzise Verwendung schwer möglich ist - vor allem in Städten oder Dörfern.

4. Fazit

In Anbetracht der vielen potenziellen aber auch realen Risiken ist ein bewaffneter Drohneneinsatz heutzutage nicht zu vertreten.

Fehleinschätzungen können fatale Folgen nach sich ziehen. Unter anderem deswegen, weil eine Entscheidung zum Angriff endgültig ist.

Und die enorme Sprengkraft der Angriffe reicht in den meisten Fällen weit über das eigentliche Zielgebiet hinaus. Demzufolge greift das Argument der hohen Präzision nicht mehr.

Der Unterhalt einer Überwachungsdrohne nicht billig, das stimmt. Jedoch schafft sie es, dass Risiko für Tote drastisch zu senken, weil die Flüge unbemannt sind.

Außerdem liefert sie durch hochauflösende Bild und Videoüberwachung Informationen, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.

Daher ist der Drohneneinsatz im Aufklärungsbereich eine wirkliche Bereicherung.



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