Kochen wie die alten Römer?

Eine Firmengeschichten im Wandel der Zeit. Von anno dazumal bis heute.


Wissen sie, was ein Römertopf ist? In den siebziger und achtziger Jahren war er groß in Mode. Heute, nach fünfzig Jahren, ist er wieder im Kommen. Dahinter steckt eine beeindruckende Firmengeschichte.

1909 wird in einem kleinen Ort im Westerwald Eduard Bay geboren. Dieser Ort bietet durch seine geografische Lage seit Jahrhunderten eine gute Position für die Keramikproduktion. Dieser Wirtschaftszweig ist so bedeutend, dass er sogar im Stadtwappen Platz gefunden hat. Das Wappen von Ransbach ziert neben Schrägbalken ein Henkelkrug. Im Ort blüht das Keramikgewerbe. Zahlreiche Betriebe entstehen. Aber nicht alle sind heute noch bekannt.

Mit 24 Jahren gründete Eduard Bay seine Firma. Zunächst stellt er nur in Terrakotta her, aber schon drei Jahre später stellt er auf Glasurkeramik um.

Und diese Glasuren machen Keramiken zu etwas Besonderem. Durch die kunstvolle Gestaltung werden sie zu kleinen Kunststücken. Nur braucht es dafür Künstler, die den Keramiken ihren unverwechselbaren Stempel aufdrücken. Besonders im Bereich der Zierkeramik wie zum Beispiel Vasen ist das wichtig.

Eduard Mans arbeitete zunächst mit dem Designer Josef Koch und dann mit Bodo Mans zusammen. Die Keramiken aus dieser Zeit waren weit verbreitet und heute als Vintage-Ware immer noch sehr gefragt.

Doch zurück zu der Frage, was ein Römertopf ist. Auch ein Römertopf ist aus Keramik, und zwar überwiegend unglasiert. Und es ist keine Zierkeramik. Und auch feiert er auf Grund einer Rückbesinnung auf alte Kochtraditionen ein Comeback. Der Römertopf ermöglicht eine besondere Garmethode.

Doch woher stammt der Name des Römertopfes? Tatsächlich gibt es die Garmethode, auf die der Römertopf basiert, schon sehr lange. Doch das war nicht der ausschlaggebende Punkt. Tatsächlich gibt es zwei verschiedene Geschichten zur Namensgebung, wobei beide wahrscheinlich aus Vermarktungsgründen erfunden worden sind. Ein neues Produkt verkauft sich nämlich besser mit einer emotionalen Geschichte. Der in den sechziger Jahren herrschende Italien-Trend war da wohl ausschlaggebend.

Auf die Idee des Römertopfes kam der Schwiegersohn von Eduard Bay, Franz Peter Münch. Er probierte, so heißt es, in einem Tontopf mit Deckel Fleisch zuzubereiten. Dieses soll hervorragend gelungen sein. Und so ging der Römertopf in Produktion.

Dieses Beispiel zeigt, wie viel dazu gehört, um sich erfolgreich in einem Bereich durch zu setzen. Eduard Bay hatte als junger Mensch mehr als einen Konkurrenten, aber gute Ausgangspositionen. Er suchte sich geeignete Mitarbeiter und ging mit der Zeit. Das betrifft auch die Werbung. Der Römertopf brauchte einen interessanten Namen, wurde zuerst auf der größten Messe vorgestellt (1967) und ist heute mit einem modernen Internet-Auftritt weltweit vertreten.

Und neben den klassischen Römertopf gibt es neue moderne Varianten. Neue Sparten sind dazu gekommen. Kleine Spezialartikel ebenso wie ein neuer Kooperationspartner. Die Glasur wurde dort, wo es sinnvoll ist, wiederentdeckt. Die Erben von Bay Keramik stellen sich neu auf.

Die Entwicklung ist beeindruckend, betrachtet man die in den fünfziger Jahren hergestellte moderne Zierkeramik, den in den siebzigern modernen Römertopf und die heute innovativen Ideen der Römertopf-GmbH, Nachfolger von Eduard Bay und Franz Peter Münch. Ein Beispiel, das Mut macht?



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