Kurz mal weg...

Es muss nicht immer eine große Urlaubsreise sein. Auch vor der Haustür gibt es viel zu entdecken.



Manchmal reichen zwei oder drei Stunden, ein paar Kilometer Entfernung zur eigenen Haustür und schon hat man dieses "Urlaubsfeeling". Bad Doberan ist so ein Ort. Gelegen zwischen Rostock und Wismar, unweit von den Ostseebädern Kühlungsborn und Heiligendamm, eignet sich der Ort als Ziel für einen Ausflug am Sonntagnachmittag oder als Station während eines Ostseewochenendes. Wer sich für die europäische Route der Backsteingotik interessiert, wird hier auf seine Kosten kommen. Wer Dampfzugnostalgie liebt, fährt mit der Schmalspurbahn „Molli“ entschleunigt von Bad Doberan über Heiligendamm nach Kühlungsborn. Für Liebhaberinnen und LIebhaber der Geschichte bietet das Stadt- und Bädermuseum, das in einem bezaubernden Gebäude untergebracht ist, Informationen über die Geschichte des ältesten deutschen Seebades Heiligendamm, aber auch über die Bademode und die Badesitten längst vergangener Zeiten.
Hauptanziehungspunkt von Bad Doberan ist zweifelsohne das Doberaner Münster, ein beeindruckender Bau und ein Schmuckstück der Backsteingotik. Das Münster ist die ehemalige Kirche eines Zisterzienserklosters, das 1168 in Doberan eröffnet wurde, nachdem ein Umzug von Althof, ganz in der Nähe des Klosters, nach Doberan erfolgte. Aufgelöst wurde das Kloster im Jahr 1552 im Zusammenhang mit der Reformation.
Heute bewundern Besucher vor allem das Innere des Münsters, denn die Innenausstattung ist einmalig und blieb von religiösen und kriegerischen Wirren größtenteils verschont. Hervorzuheben sind zum Beispiel insbesondere der Hochaltar, ein Flügelaltar, der aus dem 13. Jahrhundert stammt, der Kreuzaltar und das Chorgestühl der Mönche. Viele kleine und große Details sind im Münster zu finden. Man sollte als Besucherin oder Besucher Zeit mitbringen, um das Gebäude auf sich wirken lassen. Münsterführungen werden täglich angeboten, variieren jedoch in der Haupt- und Nebensaison. Ebenso variieren die Öffnungszeiten des Münsters. Geöffnet ist es jedoch ganzjährig an sieben Tagen in der Woche, zahlreiche Sonderführungen beschäftigen sich mit dem Münster, aber auch mit dem Außengelände, zum Beispiel wird das Beinhaus gezeigt, aber auch mit dem Leben der Zisterziensermönche.
Auch wenn auf dem Außengelände nur wenige Gebäude erhalten sind, lohnt sich ein Spaziergang über das Areal, schon wegen der kleinen weißen Brücken, die ein romantisches Fotomotiv nicht nur für Hochzeitspaare sind.
Wem bei seinem Besuch im Münster oder beim Bummel über das Außengelände das Denkmal eines weißen Schwand aufgefallen ist, der fragt sich vielleicht, was es damit auf sich hat.
Das Kloster Doberan war eigentlich in Althof gegründet worden. Es war jedoch zerstört worden. Fürst Heinrich Borwin I. jagte 1186 in dieser Gegend. Er versprach, an der Stelle ein Kloster zu gründen, an der er einen Hirsch erlegen würde. Tatsächlich erlegte er im sumpfigen Gelände einen Hirsch. Aber Borwin zweifelte, ob der Baugrund wirklich gut geeignet sei, um ein Kloster zu errichten. Plötzlich soll ein Schwan aufgeflogen sein. In der Legende wird berichtet, dass der Schwan "dobre, dobre" gerufen habe. In der slawischen Sprache bedeutet das "gut, gut".  Borwin glaubte nun, dass der Platz geeignet war und das Kloster wurde gebaut. Das Wappen von Bad Doberan zeigt heute noch Hirsch, Schwan und Bischofsstab. Sie erinnern an diese Legende.
Bad Doberan selbst hat aber auch noch die eine oder andere Überraschung zu bieten, wie zum Beispiel den „Roten Pavillon" und den „Weißen Pavillon“ auf dem Kamp. Und natürlich werden die Herzen der Eisenbahnliebhaber höher schlagen, wenn sich schnaufend und dampfend der „Molli“ durch das Zentrum von Bad Doberan bewegt. 
Pferdenarren werden wissen, dass die Ostseerennbahn, die sich zwischen Bad Doberan und Heiligendamm befindet, zu den ältesten Galopprennbahnen Deutschlands gehört.
Wer verschnaufen möchte, den laden in Bad Doberan gastronomische Einrichtungen zum Verweilen ein. 



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