Myanmar – golden, geheimnisvoll und beeindruckend (3)

Drei Tage an einem See, Einbeinruderer, goldene Buddha- Statuen in einer Höhle und schwimmende Gärten



Im Flugzeug näherten wir uns der letzten Station unserer Entdeckungsreise durch Myanmar.  Es ging nach Heho und von dort, durch die Landschaft des Shan Hochlandes, weiter an den einzigartigen Inle - See.
Drei erlebnisreiche Tage würden  wir uns im Shan- Gebiet aufhalten. Bevor wir jedoch unser Hotel erreichten, machten wir an verschiedenen Orten Station und genossen den Anblick der andersartigen Landschaft mit der für die Gegend typischen roten Erde, den Blick auf  die Ingwer - , Reis – und Bohnenfelder, die kleinen Dörfer .
Wir besichtigten zunächst eine Papiermanufaktur im kleinen Ort Pindaya, in der aus der Rinde des Maulbeerbaumes sehr schöne Papierprodukte, wie Schirme und Fächer, in Handarbeit hergestellt werden. Wir konnten dort den Produktionsprozess von der Herstellung des Papiers bis zur Verzierung der Papierschirme verfolgen.
Wesentlich bekannter sind wahrscheinlich aber die Pindaya - Höhlen. Wer den Aufstieg über viele Stufen hinter sich gebracht hat oder wie ich es tat, von einem freundlichen Mopedfahrer bis zum Haupteingang fährt, um dann wenigstens die letzten Stufen zu Fuß zu gehen, der wird zunächst mit einem Dioarama belohnt. Es wird dargestellt, wie der Name der Höhlen, der sich von „pinguya“ ableitet, entstanden ist. In der Übersetzung bedeutet „pinguya“: „(Ich) erlegte die Spinne!“  und genau das soll Prinz Kummabhaya, der einst sieben Prinzessinnen rettete, die von einer gefährlichen und ziemlich riesigen Spinne gefangen gehalten wurden, gerufen haben. Mit einem einzigen Bogenschuss, so ist es überliefert, soll er die ekelhafte Spinne getötet und die Prinzessinnen befreit haben.
Bei den Pindaya-Höhlen handelt es sich um ein Labyrinth aus drei Höhlen an einem Berghang. Die größte Höhle beherbergt über 8000 vergoldete Buddhafiguren verschiedenen Alters und verschiedenen Stils, die angestrahlt und geheimnisvoll ausgeleuchtet, eine einzigartige Atmosphäre vermitteln. Die älteste Figur soll aus dem Jahr 1773 stammen. Mittlerweile können keine Statuen mehr aufgestellt werden, denn es gibt schlicht und ergreifend keinen Platz mehr. Verschlungene, schmale Wege führen im hohen Raum, der Tropfsteinhöhle,  vorbei an den Buddha – Statuen. Nach jeder Biegung des Weges ist man regelrecht überwältigt von dem Anblick, der sich bietet. Während unseres Aufenthaltes in Pindaya besuchten viele Einheimische diese Pilgerstätte, dementsprechend voll war es in der „Goldenen Höhle“. Trotz der Enge, des Gedränges und der Menschenmassen war der Besuch ein weiteres Highlight der Reise.
Und dann folgten zwei Tage, die wir zum großen Teil auf und an dem Inle – See verbrachten. Mit kleinen Motorbooten fuhren, nein sausten wir, kreuz und quer über den See, bestaunten die Pfahlbautendörfer und schwimmenden Gärten des Volkes der Intha, besuchten einen 5-Tage- Markt und besichtigten das berühmte „Kloster der springenden Katzen“. Gleich an dieser Stelle: Die Katzen werden von den Mönchen seit einiger Zeit aus Gründen des Tierschutzes, wie  unsere Reiseleiterin Su Su uns erklärte, nicht mehr animiert, für schaulustige Touristen durch Reifen zu springen. Trotzdem ist das aus Holz gebaute Kloster einen Besuch wert.
Die meisten Anwohner am See gehören der Volksgruppe der Intha an. Sie haben sich mit ihrer Lebensweise den Lebensbedingungen am See angepasst. Sie bewirtschaften schwimmende Gärten, in denen sie Obst und Gemüse anbauen. Die schwimmenden „Beete“, die aus Seegrashaufen und Kompost bestehen, sind mit Stangen im Seeboden verankert und die Bauern bringen zwei Ernten ein. Die Tomatenernte erfolgt praktisch vom Boot aus, ein ungewöhnlicher Anblick. Die Intha haben ihre Häuser auf Pfählen gebaut. Fährt man durch die „Dörfer“ kann man das Leben der Menschen in und am Haus beobachten, Wäsche waschende Frauen, schwimmende Kinder, beladene Boote, die Dinge und Menschen transportieren oder auch Wasserbüffel.  Die Fischer haben einen besonderen Ruderstil entwickelt, der sie weit über die Grenzen des Inle – Sees hinaus bekannt gemacht hat, den sogenannten „Einbeinruderstil“. Auf dem See gibt es Webereien, in denen von Frauen aus den Fasern von Lotusblumen Seide gesponnen und dann zu wertvollen, edlen Textilien verarbeitet wird. Es gibt Manufakturen, in denen die typischen Cheroots, eine Art von Zigarren, von Frauen handgerollt werden.
In den Zeitraum unserer Reise fiel glücklicherweise ein großes Pagodenfest am Inle – See. Es ist Tradition, dass während dieses Festes 4 Buddhas aus der Phaung – Daw- Oo- Pagode in einer Prozession auf Schiffen von Dorf zu Dorf gefahren werden, um dann wieder in die Pagode zum verbliebenen Buddha in der Pagode zurückzukehren. Dieser „Umzug“ stellt den Höhepunkt des Festes dar und dementsprechend gespannt waren Einheimische und auswärtige Besucher. Schon aus großer Entfernung  konnten wir von unserem Aussichtspunkt auf einer kleinen Insel den heranschwimmenden Festzug hören. Die Prozession, von Einheimischen und Touristen gleichermaßen erwartet, gestaltete sich als ein farbenfrohes, fröhliches Ereignis, mit viel Musik und Gesang. Mit vielen goldenen, weißen, rosafarbenen und grünen Schirmen geschmückte goldfarbene Boote, die sich im Wasser des Sees spiegelten und auf denen Musikkapellen spielten, die stellenweise von Männern gezogen werden mussten, weil der Wasserstand in den Kanälen zu niedrig war, zog die Prozession mit den Buddhafiguren  an uns vorüber. So viel Glanz, so viel Gold, so viele Farben und so viele fröhliche Menschen – wie bunt und fröhlich der Buddhismus doch sein kann. 
Einen schöneren Abschluss dieser beeindruckenden Reise hätte man sich nicht wünschen können. Viel zu schnell sind die Tage in Myanmar vergangen. Viele Eindrücke und Erlebnisse sind unerwähnt geblieben. Was bleibt sind Erinnerungen an viele beeindruckende Erlebnisse, an viele wunderschöne Orte, an freundliche und offene Menschen und der Wunsch, irgendwann noch einmal Gast in Myanmar zu sein und die vielen Plätze zu sehen, die wir während dieser Reise nicht entdecken konnten.




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