Offenheit in Beziehungen

Offenheit bedeutet auch, schweigen zu dürfen.

Offenheit in Beziehungen


"Offenheit" in einer Beziehung. Wir gehen "offen" miteinander um. Welch ein hohes Gut. Eine Säule in vielen Beziehungen. Steht ganz oben auf der Erwartungsskala.

Aber, manchmal habe ich das Gefühl, dass wir darunter Unterschiedliches verstehen.

Für mich bedeutet Offenheit eben nicht, dass ich mich permanent nackisch machen, mich bis in die kleinste Zelle gegenüber meiner Partnerin/meines Partners entblößen muss.
Offenheit bedeutet für mich, dass ich meine Grenzen, meine Träume, meine Widersprüche ehrlich kommunizieren kann. Dazu gehört auch, ab und an einmal sagen zu dürfen: "Das geht dich gerade nix an." oder "Darüber möchte ich im Augenblick nicht mit dir sprechen." ohne das gleich die Beziehungsbasis unter mir zerbröselt.
Ich möchte ehrlich sein können, bei mir bleiben, nicht lügen und nicht rum eiern müssen - das bedeutet für mich Offenheit.

Auf der anderen Seite akzeptiere ich, voll Vertrauen, genau diese Offenheit auch bei meinem Gegenüber: Ich halte es aus, dass mir mitgeteilt wird, dass mir gerade nichts mitgeteilt werden kann. Ich halte aus, weil ich vertraue. Weil ich weiß, wenn es etwas wirklich Wichtiges ist, dann bekomme ich es schon erzählt. Zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, in passenden Zusammenhängen.
Ich möchte nicht, dass mein Gegenüber sich bedrängt entblößt und selbst zerstückelt, nur damit meine Neugierde, meine Allmachtsfantasien, mein Kontrollbedürfnis befriedigt werden. Ich vertraue einfach und gebe uns Zeit.
Das zeichnet in meiner Welt eine Partnerschaft und die Offenheit darin aus.

Eifersucht gehört dazu, manchmal braucht die auch ein kleines, feines Drama. Wichtig erscheint mir nur folgendes im Blick zu haben: Sie ist immer und ausschließlich nur ein Hinweis auf und für mich. Wo kommuniziere ich nicht eindeutig und wo und wie sorge ich nicht für die Befriedigung meiner Bedürfnisse. Eine feine Lehrerin ist sie, wenn man ihr den Mantel der Dramaqueen von den Schultern streift und ihr den auf andere Leute zeigenden Finger unter die eigene Nase hält.
 



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