Vorbereitung und Durchführung einer Darmspiegelung aus Patientensicht

Ab dem 50ten Lebensjahr wird zur Vorsorge eine Darmspiegelung (Colonoskopie) empfohlen

Vorbereitung und Durchführung einer Darmspiegelung aus Patientensicht

Es gibt Krebsvorsorgeuntersuchungen, die dazu führen, dass die Lebensqualität sinkt, weil etwas gefunden wird. Das frühere Entdecken des Krebses führt aber nicht zu signifikant höheren Überlebenschanchen. Der PSA Wert als Mittel der Prostatakrebsfrüherkennung ist beispielsweise umstritten. Bei der Darmspiegelung oder Colonoskopie, die ab dem 50 Lebensjahr empfohlen wird, ist das anders!

Polypen entfernen = Krebsentstehung verhindern


Bei der Darmspiegelung werden nicht nur diagnostisch die Darmpolypen entdeckt sondern im Regelfall auch direkt entfernt. Die Polypen sind selbst meist (noch) gutartig. Der spätere Darmkrebs entwickelt sich aber regelmäßig aus diesen Darmpolypen. Wenn die entfernt wurden, dann ist nichts da, woraus der Darmkrebs entstehen kann. Die Colonoskopie ist also eine Vorsorgeuntersuchung durch die der Krebs tatsächlich verhindert werden kann. Die Darmspiegelung selbst ist mittlerweil Routine, was nicht heißt, dass sie vollkommen risikolos wäre. Hierüber wird der behandelnde Arzt aufklären. Die gravierendste Komplikation ist die, dass der Darm bei der Untersuchung beschädigt wird. Auch bei kleineren Verletzungen kann es zu Blutungen kommen, weshalb im Vorbereitungsgespräch auch die Frage nach Blutgerinnungsstörungen oder gerinnungshemmenden Medikamenten gestellt wird.

Darüber spricht man nicht gerne


Der Bereich, der im Rahmen der Darmspiegelung untersucht wird, ist nun nichts, worüber gerne und häufig gesprochen wird und die Menschen bereitwillig ihre Erfahrungen austauschen. Deshalb soll hier einmal aus Patientensicht darüber berichtet werden.

Die Vorbereitung


Die Vorbereitung zur Darmspiegelung beginnt eine Woche vor der eigentlichen Untersuchung. Ab diesem Zeitpunkt soll schon nichts mehr mit "Körnern" gegessen werden, etwa Vollkornbrot, oder Erdnüsse oder Ähnliches. Schummeln bringt hier nichts. Der Doktor sieht alles, was man gegessen hat ;).
Die unmittelbare Vorbereitung beginnt einen Tag vor der eigentlichen Untersuchung mit einem letzten, nicht zu ausgiebigen Frühstück. Danach wird ein handelsübliches Abführmittel genommen. Mittags gibt es dann eine Fleischbrühe. Trinken ist erlaubt, solange es klare Flüssigkeiten sind, wie Tee etc. und vor allem keine Milch. Bis zu diesem Punkt ist das alles noch ziemlich unproblematisch.
Dann darf man die eigentliche Abführlösung herstellen, von der in den nächsten Stunden zunächst zwei Liter und am nächsten Morgen noch einmal ein Liter getrunken werden muss. Dazu bekommt man ein Pulver, das verrührt werden muss. Viele berichten, dass der Geschmack des angerührten "Getränks" widerlich sei. Ich hatte zunächst den Eindruck, dass die übertreiben. Bei meinem Mittel war die Geschmacksrichtung in Richtung Vanille. Je mehr davon getrunken wird, um so größer wird allerdings der Widerwillen dagegen, obwohl es ja objektiv genauso schmeckt wie am Anfang. Die Wirkung stellte sich bei mir später ein als erwartet. So dachte ich zuerst, dass das auf einmal nicht richtig wirke, rührte noch einmal einen halben Liter Zeug an und trank in. Dann ging es los!
Die gute Nachricht ist, dass es keine Bauchkrämpfe oder so etwas verursacht. Es läuft einfach nur sehr gut. Es ist sehr sinnvoll sich sehr weiches Toilettenpapier und auch feuchtes Toilettenpapier bereit zu legen. Der "Ausgang" wird doch schnell ziemlich wund. Ein Tipp, der mir gegeben wurde und wirklich geholfen hat: Mit kaltem schwarzem Tee den Ausgang betupfen. Das lindert das Brennen.

Am Untersuchungstag


Am Untersuchungstag muss noch einmal ein Liter des Abführmittels drei Stunden vor der eigentlichen Untersuchung getrunken werden. Was dann noch rauskommt, sollte ziemlich klar sein.

Spritze oder nicht?


Es besteht die Möglichkeit, dass man sich eine Spritze geben lässt, die keine richtige Narkose ist, denn dann müsste man beatmet werden, aber mit der einem die Untersuchung egal ist und man sie wahrscheinlich verschläft. Der Nachteil ist, dass man dann an diesem Tag kein Auto mehr fahren kann und abgeholt werden muss.
Ich empfehle es dringend, sich eine Spritze geben zu lassen !
Ich habe es zunächst ohne versucht, weil ich nicht zimperlich erscheinen wollte. Es ist auch die Hälfte der Zeit nicht schlimm, allenfalls ein leichter gut auszuhaltender Druck zu fühlen. Wenn das Untersuchungsgerät im Darm aber um eine Kurve geführt wird (und es gibt viele Kurven), dann wird es richtig schmerzhaft. Es ist auch, da es sich im Bauch abspielt ein ungewohnter Schmerz, der schwer zu ignorieren oder wegzuatmen (ich habe es versucht mit Meditation) ist.
Also bekam ich doch eine Spritze, wofür ein Zugang in der Armvene gelegt wurde. Erstaunlich wie schnell mir der weitere Verlauf der Untersuchung "piepegal" war. Hätte ich mich von Anfang für die Spritze entschieden, gäbe es überhaupt nichts zu berichten, das gegen diese sinnvolle Vorsorgeuntersuchung spricht.
 



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