Linux- Das unterschätzte Betriebssystem

Seit dem Support Ende von Windows 7 bietet sich auch Linux als Alternative an, um mit dem alten Rechner weiter arbeiten zu können. Eine Betrachtung.

Linux- Das unterschätzte Betriebssystem


Haben Sie schon mal von Linux gehört? Ein unterschätztes Betriebssystem, das trotzdem sehr weit verbreitet ist. Die erste Berührung mit Linux bzw. mit UNIX hatte ich 1985 in der Berufsschule. Es gab noch keine grafischen Benutzeroberflächen und die Befehle, die man lernen musste, waren sehr kryptisch. Verbreitung fand es damals schon in Unternehmen. Als ich meine erste Stelle als Buchhalter antrat, lief in der Firma alles auf UNIX.

Zu Hause benutzte man andere Systeme, wie den Amiga, MSDOS und Apple.. Das Rennen um die Vorherrschaft war noch nicht entschieden und die Preise für Hardware recht hoch. Es herrschte Vielfalt.

Das alles änderte sich, als Windows auf den Markt kam. Mehr und mehr wurden die alten Systeme verdrängt und nur Apple konnte sich dagegen behaupten. Im privaten Bereich war das Rennen entschieden. Dies ist natürlich nur ein verkürzter Abriss der Computergeschichte. Viele Zwischenschritte und Entwicklungen gab es bis zur heutigen Marktsituation.

Der Computermarkt heute


Viele Menschen glauben, das man heute keine Wahl mehr hat. Auf fast allen Rechnern läuft das Redmonder Betriebssystem. Es ist sogar schon vorinstalliert. Und so geht man in den Media-Markt und kauft sich den Rechner seiner Wahl. Vorinstalliert ist Windows. Einzige Ausnahme ist das Macintosh Betriebssystem von Apple. Es behauptet sich durch Innovation und ein eigenes Ökosystem. Man muss sich spezielle Hardware anschaffen, auf der dann ebenfalls das hauseigene System mit speziell dafür programmierter Software läuft.

Je moderner diese Systeme werden und je mehr sie können, desto mehr steigen auch die Anforderungen an die Hardware. Der Rechner wird langsamer, zäher und kommt nicht mehr mit. Ein neuer Rechner muss her und man marschiert nach 2 Jahren abermals zum Elektronik Händler, um sich wieder das Neueste vom Neuen zu holen.


Der neueste Trend – Mobilität

Auf dem mobilen Markt sieht es etwas anders aus. Hier herrscht eine größere Vielfalt als auf dem Schreibtisch. Man hat die Wahl bei Smartphone, Tablets und inzwischen sogar bei Armbanduhren. Hier teilen sich Apple und Google den Markt. Windows ist auch dabei, die meisten mobilen Geräte laufen aber entweder mit Android oder iOS. Daneben gibt es noch weitere kleinere Anbieter und Ableger, die hier aber nur ein Nischendasein führen.

Was ist Linux überhaupt?


Linux ist ein unixartiges Betriebssystem, das von Linus Torvalds entwickelt wurde. Das sind Systeme, die alle von UNIX mehr oder weniger abstammen. Im Gegensatz zu Windows gibt es nicht „das Linux“, sondern Linux ist der Kern, auf dem alles aufbaut. Hier gibt es viele verschiedene Betriebssysteme, unter denen man wählen kann. Für jede Anforderung das passende System. Alle Linux Systeme sind untereinander kompatibel. Es stehen auch mehrere grafische Oberflächen zur Wahl.

Ältere Rechner können hier noch flüssig laufen, wenn man ein Hardware schonendes System auswählt. Das tolle an der Sache ist, das diese Systeme allesamt kostenlos sind. Sie laufen problemlos auf jeder Hardware. Selbst auf dem alten Laptop, den man noch im Schrank zu liegen hat.

Die Vielfalt ist riesig. Es gibt Systeme, die es Umsteigern sehr einfach machen, sich zurecht zu finden. Umgekehrt finden auch Bastler das passende System. Das Linux ein kompliziert und schwer zu bedienendes Betriebssystem ist, ist nur noch ein Gerücht. Im Gegenteil, in vielen Aspekten ist es durchdachter als die Marktführer.

Woher bekomme ich Linux
 


Um Linux zu bekommen, muss man sich eine sogenannte Distribution besorgen, die von den verschiedensten Firmen und Entwicklern kostenfrei angeboten wird. Meist wird das Geld über den Support verdient. Welche Distribution zu einem passt, sollte man anhand seiner Bedürfnisse entscheiden. Über die Seite Distrowatch, kann man sich einen ersten Überblick verschaffen. Dann geht man auf die entsprechende Webseite und lädt sich das System auf den Rechner. Oder man kauft es sich auf DVD oder Bootstick. Hier zahlt man Material und Versand. Kein kompliziertes registrieren, keine Restriktionen und schon gar keine Weitergabe von Daten an den Hersteller.

Ich nutze es seit 2003 und stelle fest, das jede Version und jede Variante immer besser wird. Fehler werden durch die Bereitstellung des Quellcodes schnell beseitigt und die sichere Architektur sorgt dafür, das Viren und Trojaner hier keine Chance haben. Nichts ist 100% sicher, die Chance sich hier zu infizieren tendiert allerdings gen null.

Laufen meine Programme auf Linux?
 


Die gängigen Programme laufen alle bzw. es gibt meistens ein Äquivalent, wenn ein bestimmtes Programm nicht zur Verfügung steht. Nur bei Spezialsoftware oder Branchen-Software wird es etwas schwerer. Im Business werden oft Cross Plattform Programme bzw. Cloud basierte Programme angeboten. Da ist es dann unerheblich, welches Betriebssystem man hat.

Ein weiteres Thema sind Spiele. Seit dem es die Steam Plattform auch auf Linux gibt, laufen viele Spiele reibungslos und mit weniger Ressourcen Hunger. Treiber für Grafikkarten sind auch als Linux Varianten erhältlich.

Linux für den Alltag? Unbedingt. Es ist aus meiner Sicht inzwischen gleichwertig, sicher und läuft auch auf älterer Hardware problemlos. Der einzige Wermuts-Tropfen ist, das man es installieren muss und es nur selten auf Rechnern vorinstalliert ist. Spätestens seit dem Handelsstreit mit den USA gibt es Hersteller, die Linux vorinstallieren. Die Lernkurve und Einarbeitungszeit wird immer flacher.

Warum hat es dann nicht jeder? Das liegt sicher an der Unkenntnis und Trägheit. Man kauft einen Computer, da ist schon ein schlüsselfertiges System drauf, ein paar Anwendungen und man hat seine Ruhe. Erst wenn es nicht mehr so läuft wie erwartet, denkt man darüber nach.

Manche Menschen denken auch, wenn etwas nichts kostet, kann es nicht gut sein. Dabei sind die Geschäftsmodelle nur etwas anders.

Welche Variante nehme ich denn nun?


Möchten Sie den Computer benutzten, wie bisher, wollen Sie einen alten Computer wieder flott bekommen etc. Dann können Sie getrost auf die großen Distributionen zugreifen. Ubuntu, Linux MX, Mint, Zorin und wie sie alle heißen. Für schwächere Rechner nimmt man Oberflächen wie Xfce oder LXDE. Wer es besonders schick haben will, greift zu KDE Plasma. Für jeden ist etwas dabei. Lesen Sie die Beschreibungen der Anbieter. Hier kann man sich schnell einen Überblick verschaffen. Über Foren, Support usw. kann man Fragen stellen und erreicht auch jemanden.

Falls Sie ein Android Smartphone haben, nutzten Sie bereits Linux. Es ist ebenfalls eine Linux Distribution.



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